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Hütten satt um Edenkoben, oder durchs "Purple Heart" der Pfalz

Bei zwei Touren am 26. und 27.09.08 wurden vom Mallorca-Extrem-Team eine erklägliche Anzahl von Hütte entweder gestreift oder auch heimgesucht.
Dabei sah es im Vorfeld des Events ziemlich mau aus. Der Pächter unseres Stammlokals im Sauermilch-Tälchen war vor kurzem geflüchtet. Mit ihm war ein großer Teil der Reservierungen hinfällig, unter anderem auch unsere. Über Nacht hatten wir kein Quartier mehr. Dank des Einsatzes von Gerhard, der persönlich vor Ort war, fanden wir wenigstens für die erste Nacht eine Bleibe im Hüttenbrunnen. Hier kannten wir uns von früheren Zeiten aus und fühlten uns sofort wieder wohl. Wir hatten zwei Zimmer. Das eine wurde mit Schnarchern und Sympathisanten bevölkert, der stille Rest enterte das zweite Zimmer.
Bei sonnigem, aber windig, kühlem Wetter nahmen wir am Freitagmittag die erste Halbetappe unter die Stollen. Ich hatte mir am PC eine Tour für den Garmin zusammengeklickt. Es sollte in nördliche Regionen gehen.Dabei hatte ich darauf geachtet, den Singletrail-Anteil auf niedrigem Level zu halten. Ich dachte mir, der Mann mit dem neuen Carbon-Geschoss würde es mir danken. Unserer Berggemse Bruno war das aber zu langweilig. Am Ende kam mehr durch Zufall, eine schöne Mischung von allem heraus. Die Singletrails waren Varianten der geplanten Tour und hatten es teilweise in sich. Sie dienten dazu, dem ursprünglichen Verlauf wieder zu folgen.
Der Dichterhain
Bei den Dichtern und Denkern
Vom Hüttenbrunnen zogen wir gen Norden und landeten mit einer grossen Schleife und einem ersten Trail am Dichter-Hain bei St. Martin. Es ist das Monument Valley der Pfalz. Für Kulturbanausen etwas Nachhilfe. Im Stein sind August Heinrich ("de Bellemer Heiner"), Fritz Claus und Lina Sommer verewigt und das von links nach rechts.
Blick ins Tal
Wie so oft bei Touren in der Pfalz taten sich auch diesmal wieder herrliche Aussichten in die Rheinebene auf. Da konnte man nur sehen und geniessen.

Auf unserem Weg hinunter zur Kroppsburg gerieten wir noch in ein mit Sandsteinen gepflastertes Gefälle. Der Weg war zwar breit, aber mit 45° doch etwas steil. Hier waren die Grenzen der Haftreibung erreicht. Nur der Mann mit dem messerscharfen Scalpel fuhr die ganze Strecke. Der Rest musste mehr oder weniger lange Laufpassagen einschieben.
Nachflogend einige Impressionen der Singletrailpassagen.
Auf dem Rückweg war eine erste Stippvisite auf dem Weinfest eingeplant, um die leeren Tanks mit etwas Rebensaft zu füllen. In St. Martin zeigte uns ein Blick auf das Zeiteisen, dass wir unsere Tour etwas modifizieren mussten, um dieses Ziel zu erreichen. Also machten wir Maade zur Wendeboje. Alles gut im folgenden Link zu den GPS-Daten nachzuvollziehen.

GPS-Daten der Tour am Freitag.

Durch die schönen Weinberge fuhren wir im Zick-Zack auf's Weinfest und belegten unsere Stamm plätze im Pfälzer Hof.


So gestärkt nahmen wir den leicht ansteigenden Rückweg der Hütte in Angriff. Am Ende hatten wir moderate 23 km und 670 hm auf der Uhr. Über den Schnitt schweigt des Dichters Stimme. Wahrscheinlich haben wir mehr telefoniert als wir gefahren sind.
Am Hüttenbrunnen wartete unser Teammitglied Thomas schon auf uns. Er war mit dem Rennrad aus Bretten angereist und verstärkte unser Team bei der abendlichen Ausfahrt. War schön auch ihn mal wieder in unserer Mitte zu haben. Nachdemauch der letzte Kämpfer des Tages, Ottmar erschienen war, konnten wir zum gemütlichen Teil übergehen. Zuerst Pfälzer Spezialitäten auf dem Teller und im Zelt. Hier spielte "Purple Heart" unserem Alter angepasste Musik. Bei einer nicht repräsentativen Umfrage im Zelt konnte man sich nur wieder wundern, aus welchen Ecken Europas die Leute anreisen. Hier fällt mir spontan Ulrichstein, die höchstgelegene Stadt Hessens ein. Hier leben die Leute mit dem rollenden RRRRR. Grüsse an die Stadtverwaltung.
Leicht angemüdet traten wir mit einer letzten Bratwurst im Gebiss ( na ja, ich habe lieber meinen Lieblingsasiaten beehrt) zu akzeptabler Zeit den Rückzug an. Schliesslich wartete am Samstag eine Gruppe frischer Raketen und eine Tagestour auf uns.

2. Kleine Hüttenrunde am Samstag

Wie angekündigt, wurde am Samstag frisches Personal (Gerhard und Ralf) eingeflogen. Dafür musste uns der Aufschneider der Dekade verlassen, um in der Heimat für Ordnung zu sorgen. Den groß angekündigte und sehnsüchtig erwartete Pedro Delgado konnten wir leider nicht in unserer Mitte begrüßen. Hatte auch was Positives : Das Tempo blieb den ganzen Tag über moderat.
Die Tour vom letzten Jahr war etwas lang und auch nicht gerade üppig mit Hütten bestückt gewesen. Das wurde von einigen Mitstreitern moniert worden. Als Ausgleich hatte ich mir für dieses Jahr eine Tour mit Hütten satt am PC zusammengeklickt. Leider hatte ich keine Zeit, vorher die Strecke abzufahren. Wir fuhren also rein nach Garmin. Im Laufe des Tages zeigten sich dann auch die Grenzen der modernen GPS-Führer. An Abzweigungen mit mehreren Alternativen, die eng zusammenliegen, fuhren wir doch des öfteren die flasche Variante. Man merkt es aber relativ schnell und kann die Schleuderwende einleiten. Sehr schnell manifestierte sich in der Gruppe ein besondere Taktik an Abzweigen. Die sagten sich, lassen wir mal den Ramon zuerst ein Stück fahren. Erst wenn der grünes Licht gibt, folgen wir. Sie hatten natürlich recht. Im Laufe des Tages kam ich doch zu einigen Extra-Höhenmetern. Die Vorteile des Navis überwieden aber bei weitem. Man fährt bisher unbekannte Wege und muss nicht ständig in die Karte schauen.
Bei frostigen Temperaturenging es also am Hüttenbrunnen los.
Hier gleich der Link zum GPS-Track, damit ihr immer mal wieder nachschauen könnt, wo wir rumgekurvt sind.
An der Rietania Hütte
Es dauerte auch nicht lange und wir waren an Nummer 1, der Rietania Hütte angekommen. Die hatte noch zu und wir noch keinen Durst. Ein Vorteil der Streckenführung war auch, dass wir bei diesem kühlen Wetter im Bereich des Anstieg zum Pfälzer Wald blieben. Dadurch hatten wir oft Sonne im Gesicht und herrlichen Ausblicke im Auge.
Am Schweizer Haus
Nummer 2 war das Schweizer Haus. Auch noch geschlossen. Hier wussten wir noch nicht, dass wir abends mit den Einwohnern des Landes, das hier Namespate war, noch zu tun haben sollten. Auf dem Bilddokument sieht man, das die vermeintliche Pille-Palle-Tour erste Spuren in den Gesichtern der Kämpfer hienterlassen hat.
An der St. Anna Hütte
Die dritte Raststätte war die St. Anna Hütte. Hier waren wir schon vor einigen Jahren hatten ein lengendäres Bild für's Blättle geschossen. An der Kapelle hat man einen fantastischen Blick in die Rheinebene. Wenn man seine Route um die Hütten legt. hat man immer wieder Kontakt mit der Wandererschar. Es waren aber Dank Garmin nur kurze Strecken, auf denen es keine Probleme gab. Es ist eben so, wie man in den Wald hineinruft,......
Dann ging ein Murren und Magenknurren durch das Team. Also enterten wir Nummer 4, die Trifelsblickhütte. Hier wurden die ersten Käffchen und Kuchenstücke eingepfiffen. Hier haben wir eine erste Bilanz gezogen und festgestellt, dass die Zeit schon fortgeschritten war. Es lag noch einiges an Strecke und hm vor uns. Während der Weiterfahrt ergab sich durch einen Hinweis auf das Dernbacher Haus eine Möglichkeit die Runde etwas zu straffen.So schlugen wir nach einem schönen Trail an eben jenem Haus auf. Die Mittagspause war hier angesagt.
Bei der Planung dachte ich mir, dass wir an Nummer 5 in der Sonne sitzen könnten. Das Haus liegt aber erst am späten Nachmittag in den wärmenden Strahlen unseres Energiespenders. Wir konnten aber gut angezogen, doch im Freien sitzen. Dann ging es mit gefülltem Bauch weiter. Jetzt spätestens war aber Schluss mit lustig. Direkt nach der Hütte ging es in eine Steigung und die endete erst an der Landauer Hütte. Jetzt lies unser Eisenmann seine Muskeln spielen und deklassierte den Rest der Truppe durch einen trockenen Antritt. Hier zeigte sich das harte "Kraft-Training" in der Heimat. Andere hingegen ging zur Schnapp-Atmung über und bekamen erst wieder geregelt Luft, als die Landauer erreicht war ( übrigens Nr. 6 ). Die liessen wir aber rechts liegen und nahmen den Anstieg zur Burgruine Scharffeneck. Hier gab es einige Varianten für die Weiterfahrt, die möglich waren. Auch hier Singletrail-Anteile, die sich teilweise steil zutal neigten. Einige Spezialisten wurden hier von ihrem Hinterrad überholt.
Im Modenbach-Tal die nächste Streckenmodifikation. Den Anstieg im Tal mit anschliesendem Runterrollen auf Forstwegen sparten wir uns. Wir nahmen den Chickenway über die Strasse und bogen nach einigen Metern links Richtung Amecitia Hütte ab. Hier war mir noch nicht klar, dass wir an diesem Tag eine astreine Acht in den Wald gezaubert hatten. An dieser Stelle waren wir schon einmal am Vormittag, bevor wir zur Trifelsblickhütte aufgestiegen sind.
Ich wollte eine neue Variante zur Nellohütte nehmen, die ich am PC entdeckt hatte. Das war aber ein Trugschluss. Den geplanten Weg gab es nicht. Also wieder alles kehrt und ein neuen Anlauf. Diesmal trafen wir die Amecitia Hütte ( Nr. 7 ). Auch hier keine Einkehr. Die wollten wir uns für die Nellohütte aufheben. Auf einem Schleichpfad kamen wir in den bekannt ruppigen Anstieg zur Hütte. Hier wurden von uns die Grenzen der Fahrbarkeit ausgelotet. Als letzter musste der Eisenmann kleinbeigeben. Beim Fussvolk schieben bei gleichzeitiger Pressatmung. An der Hütte war dann die Enttäuschung gross. Auch diese Lokalität ( Nr. 8 ) hatte die Pforten geschlossen.  Also den Rest hochgedrückt und zum Ausgangspunkt zurückgerollt. Hier endete zu moderater Zeit eine  schöne Tour. Wir hatten 45 km mit 1540 hm gefahren. Das war o.k. , wobei die Geselligkeit nicht zu kurz kam.
Je nach Vorlieben füllten wir unsere stark geleerten Speicher. Während die Einen ein Erbsensüppchen inhalierten, holten sich Andere beim Bienenstich eine Maulsperre. Schade, dass ich da die Camera nicht mehr im Anschlag hatte. Die Teile waren wirklich gigantisch.
 
Das Ende der Tour
Ab hier trennten sich die Wege zum Teil. Während einige entkräftet den Heimweg antraten, taten andere in Edenkoben noch etwas für die Völkerverständigung. In den späten Abendstunden / frühen Morgenstunden sahen auch die hartnäckigsten Kämpfer die Heimat wieder. Auf jeden Fall waren einige dazu fähig, unser Teammitglied Gerhard bei Lauf in Neudorf zu unterstützen (siehe gesonderter Bericht).

Es waren wieder zwei schöne Tage, mit vielen eindrücklichen Erlebnissen. Trotzdem dachten wir darüber nach, im nächsten Jahr mal was ganz anderes zu machen. Aber dazu später mehr.