2. Tag / Valldemosa - Soller
am alten Flugfeld von Mallorca
Am 2. Tag eines Trainingslagers sollte man nach der reinen Lehre dazu nutzen, sich mit einer längeren Flachetappe weiter einzurollen. Der Wetterbericht für den folgenden Tag sagte aber Regen voraus. So haben wir uns entschlossen, das gute Wetter an diesem Tag für eine Bergetappe zu nutzen. Auf dem Programm stand eine Tour, die wir so schon lange nicht mehr gefahren hatten. Wir rollten am Anfang durch einen Abschnitt, den niemand liebt. Um in Richtung Bunyola zu kommen, müssen wir am Anfang am Flughafen vorbei. Die Strassen dort sind stark befahren und mit Glassplittern gespickt. Am alten Flugfeld von Mallorca hat man es dann schon fast geschafft. Hier kann man schon den intensiven Duft der Orangenblüten atmen.
Als kleinen Trost für die Tristesse sieht man links den Stammsitz unseres geliebten Medicamento. Wenn man dann am Kreisverkehr in Maratxi links abbiegt hat man es geschafft. Von hier aus rollt man auf fast autofreier Strasse in Richtung Berge. Diemal war unser Ziel aber nicht Bunyola, sondern Valldemosa. Hier am ersten langen Anstieg dieses Jahres wurden die ersten Tests gefahren. Als dann noch ein "feindlicher" Spanier unsere Cracks reizte, war es mit der geschlossenen Gruppe schnell vorbei. Thomas hatte beim fliegenden Kettenwechsel Pech. Der Gliederstrang fand vorne kein passendes Kettenblatt und er testete den Reibungskoefizienten des Asphalts (zum Glück ohne ernste Folgen). So fuhr jeder sein Tempo und warf (wenn er noch konnte) einen Blick auf den vorn ihm liegenden Ort. Hier hatte sich ja Chopin damals im kühlen mallorquinischen Winter in der Kartause den Verrecker geholt, als er mit seiner Georg Sand geturtelt hat.
Bei uns war jedenfalls bestes Wetter. Wir fühlten uns nach dem ersten richtigen Hügel sauwohl. Am Ortseingang trudelten nach und nach alle Athleten ein. Nach einer kurzen Verschnauf- und Trinkpause ging es dann weiter in Richtung Künstlerdorf Deia. Laut Aussage unseres Eisenmanns Nr. 1 rollt man da ganz flach hin. Na ja, was der unter flach versteht wissen wir inzwischen. Es waren schon ein paar Autobahnbrücken dazwischen.
Nachfolgend einige Impressionen von der Küstenstrasse in Richtung Soller. Es ist immer wieder das Gleiche : Man kann sich einfach nicht satt sehen an der traumhaften Landschaft.
Weiter ging's nach Soller und schliesslich entlang der Trasse der historischen Strassenbahn nach Port de Soller.
Hier machten wir es uns gemütlich. Mit traumhaftem Blick auf den Naturhafen von Soller liessen wir uns spanische Spezialitäten schmecken.
Unser Eisenmann musste nach dem Essen einen bedauerlichen Stand-Potschen flicken. Die Gelegenheit nutzte die versammelte Rentnerschar um unsere Waffen zu inspizieren.
Der letzte Härtetest des Tages baute sich in Form des Col de Soller vor uns auf. Von dieser Seite hat man auch den vollen Genuss, weil man bei 0 m Meereshöhe startet und die gesamte Höhe in einem Zug klettern muss. An diesem Tag waren meine Tanks noch gut gefüllt. So konnte ich mit unserem Profi Pedro mithalten, auch weil er es an diesem Tag noch locker anging. Einige Tage später, bei der Königsetappe, habe ich nur kurz sein Hinterrad gesehen. Die Abfahrt vom Col ist dann immer ein Spiel mit den Reibungskräften. Der Asphalt ist dort sehr glatt und man muss die Bremsen gut dosieren, um keinen Abflug zu riskieren.
Hinter Bunyola lies sich die Führungscrew an der Abzweigung Richtung Palma wie immer nur durch lautes Schreien aus den hinteren Regionen in die richtige Richtung dirigieren.
Nach der zweiten Durchquerung des Industriegebietes konnten wir beim abschliessenden Absacker bei Paco einen alten Bekannten aus Graben in die Arme schliessen.
Bilanz des Tages : 106 km / 1300 hm ( nicht übel für Tag 2 )