Nach einem Übernachtungsstop in Singapore und insgesamt 24Std-Flug sind wir am 06.01.11 in Auckland gelandet. Bei der Vermietungsstation für unseren Camper waren wir zunächst geschockt, das Wohnmobil war deutlich kleiner als wir dachten. Daran war nun nichts mehr zu ändern und wir haben beschlossen das Ganze gelassen zu nehmen. Nach einem Besuch bei Jan`s Cousin ,der vor 30 Jahren ausgewandert ist, ging es am nächsten Tag von Auckland nach Norden Richtung "Bay of Island". Bay of Island liegt an der Ostküste und ist eine Ansammlung kleinerer und grösserer Vulkaninseln. Die Inseln sind sehr grün, das Meer türkisblau, spektakulär schön. Wir haben mit einem Schiff einen Tagesausflug gemacht, alle Inseln umrundet, eine Insel bewandert, Delphine gesehen und sind zum ersten Mal mit der unglaublich netten, freundlichen Art der Neuseeländer in Berührung gekommen.
Am nächsten Tag sind wir wieder Richtung Süden, zur "Coromandel-Bay" gefahren. So viele verschiedene Landschaftstypen wie auf dieser Strecke, man kann es nicht beschreiben, Bäume und Wälder wie wir sie noch nicht gesehen haben, Baumhohe Farne die aussehen wie riesige Regenschirme und alles in den tollsten Grünschattierungen. Wir wollten ans Meer zu einem der vielgepriesenen, menschenleeren, riesigen Stränden aber unsere Fahrt ging nur durch diese herrlichen Gebirgslandschaften und von Meer war nichts zu sehen. Auf einem kleinen, abgelegenen Campingplatz angekommen, hatten wir uns damit abgefunden, dass es hier wohl kein Meer und Strände gibt aber....nicht zu glauben, hinter den Hügeln direkt an die Gebirgslandschaft angrenzend, tat sich ein traumhaft schöner Strand auf.
Die nächste Etappe hat uns nach "Rotorua", einem Geysiregebiet, gebracht. Die ganze Stadt stank nach faulen Eiern, überall zischt und brodelt es, heisse Wasserfontänen sprudeln aus der Erde und aus Schlammlöchern blubbert und brodelt es als ob der Teufel Suppe kocht.
Danach fuhren wir durch eine Gegend wo die riesigen grünen Hügel aussahen wie überdimensionierte Maulwurfshügel, man hat ständig darauf gewartet,dass ein Hobbit um die Ecke kommt.
An einem Bergsee liegt "Orakei-Korako", ein weiteres Geysiregebiet. Schon von weitem sah man die Dampffontänen zwischen den Bäumen aufsteigen. Die Farbenpracht der ausgestossenen Schlammmassen war unbeschreiblich: grün, gelb, orange, weiss, rot. Entstehen tun diese Farben durch die verschiedenen Algen die in diesem Schlamm und heissen Wassermassen entstehen.
Von hier aus weiter zum "Lake Taupo", ein riesiger Bergsee und beliebtes Urlaubsziel der Neuseeländer wo wir einen Ruhetag eingelegt haben.
Bevor wir nach Wellington weiterfuhren haben wir "Napier", eine ganze bekannte Art-Deco Stadt, besichtigt. Tolle Art-Deco-Häuser,jede Menge Trödlerläden voll mit Kleidung und Utensilien aus den 20-er Jahren.
Wellington ist die Hauptstadt und liegt am südlichsten Punkt der Nordinsel. Von hier geht die Fähre auf die Südinsel. Wellington ist eine Stadt wie wir sie noch nicht erlebt haben, die Kiwis (wie der Neuseeländer sich nennt) sind ein spezieller Typus Mensch, die Leute sind total relaxt, freundlich und unkomliziert. Ihre Kleidung ist unglaublich, jeder trägt wozu er Lust hat, ein Mischmasch aus Farben und Materialien, manchmal zum schreien komisch. Wichtig ist aber immer, dass man Flipflops trägt und überall tätowiert ist.
Schon die Ankunft auf der Suedinsel war spektakulaer. Nach ca. 3 Std mit der Faehre kommt man in die Marlbourough-Sounds, zahllose Buchten,Berge,Straende und ein Labyrinth von Wasserwegen welche die Faehre, ca. 45 Minuten, durchfahren muss. Das ist auch die Weingegend von NZ, mit ca. 2000 Sonnenstunden im Jahr, die sonnigste Ecke. Wir haben Mountainbikes geliehen und sind einen Tag durch die Weingegend geradelt, bei fast jedem Weingut halt gemacht, deren Wein verkostet und uns wieder ueber die Freundlichkeit der Kiwis gefreut. Am naechsten Tag ging es zum Abel-Tasman-Np ( Abel-Tasman war ein Niederlaender der 1642 diese Ecke entdeckt hat). Wir haben fuer den naechsten Tag einen Cruise-und Walk-Trip gebucht, d.h. mit dem Schiff die wunderschoene Kueste entlang, dann ab in den Urwald dieser Gegend, ca. 11 Km der Kueste entlang durch wirklich richtiges Urwaldgebiet, faszinierend schoen, dann wird man mit dem Schiff wieder, wie Robinson Crusoe, aufgegriffen und faehrt wieder zurueck. Leider, ja leider, haben wir an diesem Tag gelernt was es heisst, wenn es regent in NZ, denn dann regnet es wirklich und das ununtebrochen!!! Wir haben also leider, vom Schifff aus, wenig von der tollen Landschaft gesehen, das Schiff war ausserdem voll besetzt mit 2 Reisebussen (1 Bus aus Israel, 1 Bus aus Canada) und alles musste sich unter Deck aufhalten, es war laut, stickig und feucht.Wir waren froh als wir endlich an Land gesetzt wurden und unseren Walk beginnen konnten. Es hat ca. 10 Min, gedauert bis wir nass bis auf die Knochen waren, trotzdem war es ein unvergessliches Erlebnis!!!!
Vom Abel Tasman sind wir weiter zur Westkueste gefahren ( nach unserem Regentag wieder strahlender Sonnenschein, waren 1 Tag zu frueh mit unserer Tour). Die Westkueste ist ausgesprochen abwechslungsreich, km-lange,menschenleere Straende mit ruhiger See oder wild tosende Brandung, meterhohe Wellen an einer wild zerkluefteten Felskueste. Das spektakulaerste und bekannteste sind die "Pancake-rocks", wie Pfannkuchen aufeinander getuermte Felsen. Von hier aus sind wir wieder in den Regenwald, tolle Wanderung an 2 Fluessen entlang, kein Mensch unterwegs, nur Natur.
Anschliessend zum "Franz-Josef-Glacier", der Anfang der Suedalpen. Ein
riesiger Gletscher, umgeben von Regenwald mit tropischen Pflanzen, man
glaubt es kaum!!! Frueher muss dieser Gletscher bis zum Meer gereicht
haben (ist ein paar tausend Jahre her). Wir haben einen Helicopter-Flug
ueber dieses Gebiet und Gletscher gemacht, grandioses Erlebnis!!!!
Weiter ging es von der Westkueste weg ins Innland ueber den "Haast-Pass", eine landschaftlich atemberaubende Strecke, laut Reisefuehrer sehr schoen, nur leider meist bewoelkt, wir hatten nur Sonnenschein!!!! Der riesige " Lake Wanaka"ist ein beliebter Ferienort, hier konnten wir faul am Strand liegen und die letzten Tage verarbeiten. Ab und zu waehnt man sich in der Zeit zurueck versetzt, in den Lokalen laeuft Musik aus den 60-70 Jahren, die Leute laufen hier herum wie die Hippies und die Autos sind auch aus dieser Zeit, coole alte Ford-Chevrolets und andere Oldtimer.
Vom Lake Wanaka ging es Richtung Queenstown, wir fuhren durch eine schmale, sehr kurvige und enge Passstrasse,mit Bergen die ausgesehen haben als waeren sie, wie bei der Modelleisenbahn, mit einer ockerfarbenen Moosdecke beklebt und haette man nur ab und zu ein paar gruene Straeucher gepflanzt.>Queenstown ist eine echte Touristen- und v.a. Eventstadt. Man kann hier wirklich alles an Nervenkitzelaktivitaeten machen und die Stadt lebt offensichtlich gut davon. Wir haben uns auf das mieten eines Bikes beschraenkt und eine tolle Biketour zu einer alten Goldgraeberstadt gemacht. Das Wetter hat wieder toll mitgespielt, die Kiwis sind der Meinung es waere viel zu warm und trocken diesen Sommer( was ein Glueck fuer uns!!!)
Am naechsten Tag hat uns dann aber doch der Regen ueberrascht, da wir aber unterwegs zu den Fjordlands waren, war uns das egal. Wir haben in Manapuori auf einem winzigen, sehr idyllischen Campground uebernachtet und sind am naechsten Morgen zu unserer Schiffscruise aufgebrochen. Wir hatten genau den richtigen Tag erwischt, zunaechst noch etwas bewoelkt, dann nur noch Sonne pur. Und dieser Ausflug war das absolut beeindruckendste was wir gemacht haben. Wir fuhren erst mit einem kleinen Schiff ueber den Lake Manapuori, wurden wieder an Land gesetzt und dann ging es mit dem Bus ueber eine Passstrasse zu unserem "Doubtful-Sound". Dort hat uns ein schoenes Ausflugsschiff erwartet und die Traumfahrt durch das Fjordland konnte beginnen. Mit Worten beschreiben kann ich es eigentlich nicht, rechts und links steile hohe Berge, oben teils mit Schnee , Regenwald bis zum Wasser, Moose, Farne, Flechten und hinter jeder Kurve tat sich eine neue Traumlandschaft auf, jedes Mal wenn man dachte der Fjord wird so schmal, hier geht es nicht mehr weiter, fuhr das Schiff um eine Kurve und wieder war da nur Schoenheit. Um uns herum nur Stille, nur Natur, jeder auf dem Schiff wurde immer andaechtiger. Da das Wetter gut war konnte unser Schiff sogar bis zum "Tasman Meer" heran fahren, etwas was es nur ganz selten in den Fjordlands gibt.
Weiter ging es zum zum "Milford-Sound", diese Ecke wird in jedem Reisefuehrer als der Ort beschrieben wo man sein muss. Es fing schon gleich morgens an zu regnen und hat sich richtig eingeregnet. Die Strecke ist ca. 120 km lang und zunaechst war die Landschaft zwar schoen aber nicht spektakulaer, ja, bis wir um die Ecke gebogen sind und re- und li steile, hohe, wie glattpolierte Granitberge vor uns aufgetaucht sind von denen hunderte von kleineren und groesseren Wasserfaellen senkrecht herunter fallen. ( Jetzt wissen wir warum die Dame am Info-Center meinte wir sollten froh sein, dass es regnet, dann gibt es mehr Wasser)
Schliesslich haben wir die Westküste verlassen und uns Richtung Osten ,
nach Dunedin,aufgemacht. Dunedin ist ein echt schottische Stadt und auch
die Landschaft ähnelt in jeder Hinsicht dem schottischen Hochland,
wieder ein völlig neuer, anderer Landschaftstyp! Die ganze Ostküste ist
lieblicher, das Meer ruhiger als im Westen.
Zwischen Dunedin und Christchurch, unserem Endziel, noch die
"Murakei-Bolders", riesige kugelrunde Felsen im Meer, besichtigt.
Niemand weiss wodurch diese Steinkugeln entstanden sind.
Christchurch ist die englischste Stadt in ganz Neuseeland, sie ähnelt in Allem einer typisch englischen Universitätsstadt.
Schweren Herzens und mit vielen unvergesslichen Eindrücken mussten wir nach 29 Tagen Neuseeland leider wieder verlassen.